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großmütig und hatte ihn zum Abgrund des Unabwendbaren
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geführt, um ihm zu zeigen, daß der Mensch sein Schicksal
erwählen und nicht einfach annehmen muß.
Vor vielen Jahren, in einer Nacht wie dieser, hatte Jakob Gott
nicht gehen lassen, bevor er ihn nicht gesegnet hatte. Das war,
als Gott ihn gefragt hatte: »Wie heißt du?«
Das war das Problem. Einen Namen zu haben. Als Jakob ihm
geantwortet hatte, hatte ihn Gott auf den Namen Israel getauft.
Jeder hat einen Namen, der ihm als Säugling gegeben wurde,
doch er muß lernen, sein Leben mit dem Wort zu taufen, das er
erwählt hat, um ihm einen Sinn zu geben.
»Ich bin Akbar«, hatte sie gesagt.
Die Zerstörung der Stadt, der Verlust der geliebten Frau waren
notwendig gewesen, damit Elia begriff, daß er einen Namen
brauchte. In diesem Augenblick nannte er sein Leben
Befreiung.
Er erhob sich und schaute auf den Platz vor ihm: Noch immer
stieg Rauch aus der Asche der Verstorbenen. Indem er Feuer
an die Leichname gelegt hatte, hatte er einen sehr alten Brauch
seines Landes in Frage gestellt, der verlangte, daß Menschen
den Ritualen entsprechend beerdigt werden mußten. Er hatte
mit Gott und der Tradition gekämpft, als er sich für die
Verbrennung entschieden hatte, doch er fühlte, daß darin keine
Sünde lag, wenn man eine neue Lösung für ein neues Problem
brauchte. Gott war unendlich
barmherzig - und schonungslos gegen alle, die nicht den Mut
zum Wagnis hatten.
Er blickte abermals auf den Platz. Einige der Überlebenden
schliefen noch immer nicht und starrten in die Flammen, als
hätte dieses Feuer auch ihre Erinnerungen, ihre Vergangenheit,
die zweihundert Jahre Frieden in Akbar verbrannt. Die Zeit der
Angst und des Wartens war vorüber. Jetzt gab es nur entweder
den Wiederaufbau oder die Niederlage.
Wie Elia konnten auch sie einen Namen für sich finden.
Versöhnung, Weisheit, Geliebter, Pilger. Es gab so viele
Möglichkeiten wie Sterne am Himmel, doch jeder mußte seinem
Leben einen Namen geben.
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Elia betete:
»Herr, ich habe gegen Dich gekämpft und schäme mich dessen
nicht. Und deshalb habe ich entdeckt, daß ich auf meinem Weg
bin, weil ich es so wollte, und nicht, weil es mir von meinen
Eltern, von den Traditionen meines Landes oder von Dir
auferlegt wurde.
Zu Dir, Herr, möchte ich in diesem Augenblick zurückkehren.
Ich möchte Dich mit der ganzen Kraft meines Willens loben und
nicht aus Feigheit, weil ich keinen anderen Weg weiß. Dennoch
muß ich weiter gegen Dich kämpfen, bis Du mich segnest,
damit Du mir Deine wichtige Mission anvertraust.«
Akbar wieder aufbauen. Was Elia für eine Herausforderung an
Gott gehalten hatte, war in Wahrheit eine Wiederbegegnung mit
Ihm.
Die Frau, die ihn nach etwas zu essen gefragt hatte, kam am
nächsten Morgen in Begleitung von zwei weiteren Frauen
wieder.
»Wir haben verschiedene Lager gefunden«, sagte sie. »Da
viele gestorben und viele mit dem Stadthauptmann geflohen
sind, ist genügend Nahrung da, um ein Jahr lang zu
überleben.«
»Findet alte Leute, die die Verteilung der Lebensmittel
überwachen«, sagte er. »Sie haben Erfahrung im
Organisieren.«
»Die Alten wollen nicht mehr leben.«
»Bittet sie dennoch zu kommen.«
Die Frau wandte sich zum Gehen, als Elia sie fragte:
»Könnt Ihr die Buchstaben benutzen?«
»Nein.«
»Ich habe es gelernt und kann es Euch beibringen. Ihr werdet
es brauchen, um mir bei der Verwaltung der Stadt zu helfen.«
»Aber die Assyrer werden zurückkommen.«
»Wenn sie kommen, brauchen sie Hilfe bei der Verwaltung der
Stadt.«
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»Warum wollt Ihr das für den Feind tun?«
»Ich tue dies, damit jeder seinem Leben einen Namen geben
kann. Der Feind ist nur ein Vorwand, um unsere Kraft
auszuloten.«
Die Alten kamen - genau wie er vorausgesagt hatte.
»Akbar braucht eure Hilfe«, sagte Elia. »Und deshalb könnt ihr
euch nicht einfach dem Altsein hingeben. Wir brauchen die
Jugend, die ihr verloren habt.«
»Wir wissen nicht, wo wir sie finden können«, entgegnete einer
von ihnen. »Sie ist hinter den Runzeln und den Enttäuschungen
verschwunden.«
»Das ist nicht wahr. Ihr hattet niemals Illusionen, und das ist der
Grund, weshalb sich die Jugend verborgen hat. Jetzt ist der
Augenblick gekommen, sie zu suchen, denn wir haben einen
gemeinsamen Traum: den Wiederaufbau von Akbar.«
»Wie können wir etwas so Unmögliches tun?«
»Mit Begeisterung.«
Die von der Traurigkeit und der Mutlosigkeit verschleierten
Augen wollten wieder leuchten. Sie waren nicht mehr die
nutzlosen Bewohner, die an den Gerichtsversammlungen
teilnahmen, weil sie ein Gesprächsthema für den Abend
brauchten. Sie hatten jetzt eine wichtige Aufgabe vor sich und
wurden gebraucht.
Die Kräftigsten trennten das noch nutzbare Material der
zerstörten Häuser von den Trümmern und benutzten es, um die
Häuser wieder aufzubauen, die noch standen. Die ältesten
halfen dabei, die Asche der Leichname, die verbrannt worden
waren, auf den Feldern zu zerstreuen, damit bei der nächsten
Ernte der Toten der Stadt gedacht werden konnte. Andere
wiederum machten sich daran, das überall in der Stadt
verstreute Getreide auszusortieren, Brot zu backen und Wasser
aus dem Brunnen zu schöpfen.
Zwei Nächte darauf versammelte Elia alle Bewohner auf dem
Platz, der jetzt von den meisten Trümmern geräumt war. Einige
Fackeln wurden entzündet, und er begann zu sprechen.
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»Wir haben keine Wahl«, sagte er. »Wir können diese
Arbeit dem Feind überlassen. Doch das heißt auch, daß wir auf
die einzige Chance verzichten, die uns ein Unglück schenkt:
unser Leben neu aufzubauen.
Die Asche der Toten, die wir vor einigen Tagen verbrannt
haben, wird sich in Pflanzen verwandeln, die im Frühjahr wieder
wachsen werden. Der Sohn, den ihr in der Nacht der Invasion
verloren habt, ist zu den vielen Kindern geworden, die frei durch
die zerstörten Straßen laufen und sich damit vergnügen,
verbotene Orte und Häuser auszukundschaften, die sie nicht
kannten. Bis zu diesem Augenblick konnten die Kinder das
Gewesene überwinden, weil sie keine Vergangenheit haben -
was zählt, ist die Gegenwart. Laßt uns also versuchen, so wie
sie zu handeln.«
»Kann ein Mensch den Schmerz eines Verlustes aus dem
Herzen tilgen?«
»Nein. Doch er kann sich über einen Gewinn freuen.«
Elia wandte sich um und wies auf den Gipfel des Fünften
Bergs, der wie immer in den Wolken lag. Die Zerstörung der
Mauern hatte dazu geführt, daß er von der Mitte des Platzes
aus zu sehen war.
»Ich glaube an einen einzigen Gott, doch ihr denkt, daß die
Götter in jenen Wolken auf dem Gipfel des Fünften Bergs
wohnen. Ich will jetzt nicht darüber streiten, ob mein Gott
stärker oder mächtiger ist. Ich will nicht über das sprechen, was
uns unterscheidet, sondern über das, worin wir uns gleichen.
Das Unglück hat uns ein gemeinsames Gefühl gebracht: die
Verzweiflung. Warum? Weil wir glaubten, daß in unserer Seele
bereits die Antwort auf alles vorhanden, daß alles geregelt war
und wir keine Art von Veränderung annehmen könnten.
Ihr und ich, wir stammen aus Handelsnationen, doch wir wissen
auch, wie wir als Krieger handeln müssen«, fuhr er fort. »Und
ein Krieger weiß immer, worum es sich zu kämpfen lohnt. Er
zieht in keinen Kampf, an dem er kein Interesse hat, und verliert
seine Zeit nicht mit Provokationen.
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Ein Krieger akzeptiert die Niederlage. Er behandelt sie nicht so,
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Linki
- zanotowane.pl
- doc.pisz.pl
- pdf.pisz.pl
- niecoinny.xlx.pl
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Lyn Hamilton [Archeological Mystery 01] The Xibalba Murders (v1.0) [lit]
Hooper Kay W objć™ciach strachu
Asimov, Isaac Magical Worlds of Fantasy Faeries
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